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Der Deutschen Musikindustrie geht es besser

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Der Deutschen Musikindustrie geht es besser Empty Der Deutschen Musikindustrie geht es besser

Beitrag  Marc Fr März 14, 2008 11:37 am

Der deutschen Musikindustrie geht es wieder besser. "Mehr Licht als Schatten" liege über der Branche, ließ der Bundesverband Musikindustrie am heutigen Donnerstag in Berlin verlauten. Der Abwärtstrend bei den CD-Verkäufen scheint gebremst, der Online-Markt boomt. Mit 149 Millionen verkauften Alben bewegt sich der CD-Bereich auf Vorjahresniveau. Starkes Wachstum weist dagegen erneut der Download-Sektor auf. Die Zahl der Einzeldownloads wuchs 2007 um 40 Prozent auf 35 Millionen. Insgesamt ging der Umsatz mit Musikprodukten im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro leicht zurück.
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Das Brot-und-Butter-Geschäft der Branche ist immer noch die weiter schwächelnde CD, sie macht 81 Prozent des Umsatzes aus. Den traditionellen Handel dominieren weiter die Elektrofachmärkte mit einem Umsatzanteil von fast 30 Prozent. Downloads steuern trotz des schnellen Wachstums erst 4 Prozent zum Geschäft bei und liegen damit knapp vor der Single, die mit 3 Prozent weiter an Bedeutung verliert. Immerhin 9 Prozent des Umsatzes entfallen auf Musikvideos. Klingeltöne eingrechnet wurden 2007 fast 50 Millionen digitale Musikprodukte verkauft.

Der Vertrieb über Downloads, mobile Geräte und Internethändler macht bereits fast ein Viertel des gesamten Umsatzes mit Musikprodukten aus. Allerdings besteht hier aus Verbrauchersicht noch Optimierungsbedarf. Die Labels arbeiten mit Hochdruck daran, neue Erlösmodelle im Netz zu erschließen und wollen dabei auch an Konzerten und Merchandising mitverdienen. Bei ihren Netzaktivitäten bastelt die Branche allerdings noch zu viel an Individuallösungen herum, auch wenn langsam die Einsicht einsetzt, dass digitale Kopierschutzsysteme den Kunden unnötig einengen. Doch haben die Labels auch andere Hürden zu nehmen: Die hohen Erwartungen, die in den Mobilvertrieb gesetzt werden, scheitern noch an hohen Zugangskosten und teuren Endgeräten.

Doch ist die Branche zuversichtlich und hofft auf eine Trendwende. "Die Labels haben ihre Hausaufgaben gemacht", bilanziert Stefan Michalk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Musikindustrie. "Wenn es gelingt, das Problem der Internetpiraterie weiter in den Griff zu bekommen, könnte es nach sieben harten Jahren 2008 vielleicht eine Trendwende geben." Für das "Problem Internetpiraterie" will die Musikindustrie vor allem die Provider in die Verantwortung genommen wissen.

Das Thema Provider steht für 2008 ganz oben auf der Agenda der Musiklobby, die dafür in Berlin und Brüssel trommelt. Sie fordert mehr Kooperation von der Internetbranche, aber auch mehr Gesetze. So drängt die Branche vor allem auf den zivilrechtlichen Auskunftsanspruch gegenüber Providern, um mutmaßliche Rechtsverletzungen leichter ermitteln zu können. Breitbandinhalte wie Musik oder Film seien der "Motor für die Verbreitung schneller Internetanschlüsse", glaubt die Musikindustrie. Während die Internetprovider von der Musik- und Filmindustrie profitierten, entzögen sie sich beim Kampf gegen die Internetpiraterie aber der Verantwortung.

Der Vorstandsvorsitzende des Verbands, Ex-Viva-Macher Dieter Gorny, verweist auf die Vorbilder im europäischen Ausland. So gebe es Initiativen in Frankreich und England, wo die Provider über den Versand von Warnhinweisen bis hin zur Abschaltung von Internetanschlüssen in die Pflicht genommen werden sollen. Deutschland solle sich nicht "weiter im juristischen Dickicht verheddern", sonst drohten erhebliche Folgen für die deutsche Kreativwirtschaft. Dabei gehe es ihm nicht um flächendeckende Überwachung oder gar Zensur, die Provider sollten bei Rechtsverletzungen einfach ihre AGB anwenden.

Die Internetbranche will sich dagegen partout nicht zum Hilfssheriff machen lassen und weist solche Ansinnen brüsk zurück. Die Provider verweisen auf die Neutralität der Netze und ihrer Zugangsdienstleistung, als Dienstleister seien sie nicht für die über ihre Infrastruktur vermittelten Inhalte verantwortlich zu machen. Überhaupt solle die Musikindustrie nicht so tun, als basiere das Geschäftsmodell der Provider auf der illegalen Verbreitung geschützter Inhalte, schießen die Internetanbieter zurück.

Immerhin ist es der Musikindustrie gelungen, "durch den massiven juristischen Druck" der letzten Jahre die "Internetpiraterie in Deutschland einzudämmen", wie der Verband heute erklärte. So sei die Zahl der illegalen Musikdownloads in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr von 374 Millionen auf 312 Millionen erneut zurückgegangen. Doch könne die aufwendige Verfolgung einzelner Urheberrechtsverletzungen nur eine Zwischenlösung sein. Dabei scheint der überwiegende Teil der deutschen der Meinung zu sein, dass genau das hilft.

Einer Umfrage im Rahmen der heute vorgestellten Brennerstudie zufolge glauben 81 Prozent von 10.000 befragten Personen, dass rechtliche Schritte die Internetpiraterie verringern oder sogar stoppen würden. "Moralische Appelle" dagegen helfen nicht, meinen 76 Prozent. "Die Einschätzung deckt sich leider mit unseren Erfahrungen", stellt Michalk fest. "Erst seit wir die Internetpiraterie juristisch verfolgen, hat sich die Zahl der illegalen Musikdownloads von über 600 Millionen im Jahr 2003 auf heute rund 300 Millionen trotz starken Wachstums bei den DSL-Zugängen nahezu halbiert."

Eigentlich sind das doch ganz gute Nachrichten für die Branche. Die Talsohle scheint erreicht, das Downloadgeschäft zieht weiter steil an, die Piraterie geht zurück und vor allem Jugendliche kaufen wieder mehr Musik. Doch ist das kein Grund, jetzt so weiterzumachen wie bisher. Die Branche ist im Umbruch, sie muss sich weiter verändern und dabei vor allem eine bittere Pille schlucken: Die dicken Profite der Vergangenheit sind eben Vergangenheit. Doch wird es neue Geschäftsmodelle und Ideen geben, die sich erfolgreich am Markt etablieren lassen. Die Experimente der Branche können allerdings auch Angst machen, wenn man einen Blick auf die aktuellen deutschen Charts wirft. An deren Spitze sitzt seit drei Wochen Schnuffel, der Kuschelhase, mit dem Kuschel-Song.

[Quelle : Heise online]
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